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Schweigen schützt die Falschen!

19.12.2021 von Conny Tenwinkel | Kategorien: Klartext

Kleines Vorwort:
Es ist nicht einfach über dieses Thema zu schreiben. Dennoch finde ich es sehr, sehr wichtig! Die Welt besteht nicht nur aus Blümchen, Bienen und Glitzer und leider weiß ich zur Genüge worüber ich schreibe.
Normalerweise verfasse ich meine Artikel immer etwas humorvoll, auch wenn es ein ernstes Thema ist. Aber hier ist kein Platz für Humor. Warum schreibe ich dann diese Zeilen? 
Ich möchte wach rütteln, ich möchte sensibilisieren. Zu wichtige Themen rücken völlig in den Hintergrund seit der Pandemie.
Beschäftigt euch nicht nur mit Inzidenzen oder Impfgeschwafel, 2G,3G oder what ever.  
Denkt einfach mal darüber nach bevor man wieder nach Schulschließungen etc. schreit, Lockdowns für "angemessen" erachtet oder aktuell den Lockdown auch für ungeimpfte Jugendliche im Nachbarland gen Süden für richtig findet. 
Ich möchte darüber aufklären was für zu viele "normal" ist und keiner hinhört oder sieht. 

Aber jetzt zum eigentlichen Thema. Es geht um die Schwächsten in unserer Gesellschaft. Um Gewalt an Kindern und Jugendlichen. 
Kein Kind  kann sich alleine schützen.

Im Moment gibt es gefühlt nur 2  Wörter in den meisten Medien:
Corona und Impfung. Also mir hängt das so ziemlich zum Hals raus.
Genau wie die ganzen Experten, die plötzlich wie Pilze aus dem Boden schießen. ES GIBT NOCH ANDERE OPFER im Zusammenhang mit..
Ich kenne welche und auch deren Last, teilweise bis ans Ende ihres Lebens. Man kommt da sehr schwer oder gar nicht raus und es holt dich immer und immer wieder ein.
Ich habe beruflich sehr viel darüber gelesen und zum Thema an sich habe ich mir tatsächlich einige Gesprächsrunden im TV reingezogen und war erschüttert wie wenig auf das eigentliche Problem eingegangen wurde. "Ja, aber....bla,bla" war im Prinzip jeder 2. Satz und Schulterzucken. Explizite Fragen wurden einfach nicht beantwortet. Auch nicht die von Fachleuten, sie wurden zum Teil überhört. Man hat einfach gemerkt, dass sich kein Politiker mit dem Thema wirklich auseinander setzt. Ich habe während der letzten 1,5 Jahre im Fernsehen nicht einmal den Satz gehört:
"Es ist erschreckend was durch den Lockdown etc. hinter verschlossenen Türen passiert. Das Problem war vorher schon da, aber die Steigerung ist alarmierend. Da muss ganz schnell gehandelt werden." 
Rainer Becker ist Vorstandsvorsitzender der Deutschen Kinderhilfe und sagte in einem Interview: "Wir haben festgestellt, dass wir deutlich mehr Misshandlungen haben. Wir haben sogar mehr getötete Kinder. Das waren unseren schlimmsten Befürchtungen, und sie sind eingetreten." (Hauptstadtstudio Berlin)
152 Kinder (2020) um es genau zu sagen. Ein Drittel mehr als im Vorjahr. Hinzu  kommen ca. 5000 Fälle von  Misshandlungen Schutzbefohlener. Eine deutliche Zunahme gab es auch bei Fällen von Missbrauchsabbildungen, also Kinderpornographie. ( Quelle:PKS)
Laut Polizeilicher Kriminal­statistik werden den Straf­verfolgungs­behörden jährlich rund 12.000 Fälle von Missbrauch an Kindern unter 14 Jahre und über 7.000 Fälle von Missbrauchs­abbildungen an Kindern unter 14 Jahre, sog. Kinderpornografie, bekannt.

Und über die Dunkelziffer möchte ich gar nicht nachdenken. 
Kinder und Jugendliche waren und sind! also potentiellen Gewalttätern aus ihren direktem Umfeld stärker und hilflos ausgeliefert.  
Schuldzuweisungen gab es auch genug, aber damit ist keinem Kind oder Jugendlichen geholfen! Bei der ganzen Coronapolitik, mit ihren Anordnungen und Verboten, wurden ziemlich wichtige Aspekte wenig oder gar nicht berücksichtigt. 
Gewalt an Kindern und Jugendlichen. 
Was Corona betrifft schreien alle "Was muss noch alles passieren damit jeder sich impfen lässt" Mittlerweile auch die Kleinsten...
Da möchte ich aber nicht näher drauf eingehen. 
Gegenfrage: Was muss noch alles passieren damit dieses Thema auch endlich Gehör bekommt bei Politikern?! Oder in den Medien. 
Ein Tabu. Immer noch! Hauptsächlich bei Kindern und besonders über die sexualisierte Gewalt will man nicht reden.
Da es wütend macht und Unverständnis hervorbringt, zu Recht, wollen die meisten sich das einfach nicht antun überhaupt etwas darüber zu lesen. Ist ja auch schon schwer darüber zu reden oder sogar zu schreiben. Aber es gehört in unsere Gesellschaft und diese Opfer sind auch ein Teil davon. 
Da machen die meisten gerne die Augen zu. Nicht nur Außenstehende. Die Zahlen sind schon lange alarmierend, Tendenz steigend. Aber sowas will keiner hören. Inzidenzen sind wichtiger. Obwohl es die ja eigentlich nicht mehr geben sollte, wird jetzt danach  beschlossen und beurteilt. 
Ja, und auch hier sind zu viele Kinder und Jugendliche Opfer der Pandemie. Aber nicht, wie suggeriert, als Virenschleudern...

Wie ich es immer sage:...im Zusammenhang mit.....

"Durch die aus der Covid-19 Pandemie resultierenden Schutzmaßnahmen, wie die Schließung von Kitas und Schulen, wurde in den letzten Monaten der Tatort Familie als Ort von psychischer, physischer und sexualisierter Gewalt öffentlich etwas stärker thematisiert. Eine gesamtgesellschaftliche Auseinandersetzung zu diesem Thema hat trotzdem nach wie vor nicht stattgefunden."
So denken immer noch zu viele, sowas gibt es nur bei sozial Schwachen bzw. in Problem-Familien. Weit gefehlt. 
....."..etwas stärker thematisiert....." Wo denn? 

"Erwachsene, die sich verantwortlich angesprochen fühlen, auf Kinder gerade in der eigenen Familie zu achten, die auch hier betroffen sein könnten, fehlen zumeist."
Durch die Kontaktbeschränkungen erst recht.
Kitas, Schulen, Kirchen, Jugendheime oder Sportvereine etc. werden verantwortlich in die Pflicht genommen, wenn was passiert und es rauskommt. Egal in welcher Form. 

Da gehen die Kinder dann "einfach" nicht mehr hin und der Tatort ist außer Reichweite. Sofern die Kinder oder Jugendlichen darüber zu Hause reden. Ja, aber wie ist das in Familien?

"Babys, Kleinkinder, Kinder und Jugendliche, die in ihrer Familie sexualisierte Gewalt, oder nur Gewalt, erleben, sind besonders schutzlos ausgeliefert, denn für sie gibt es keinen sicheren und heilen Ort. Die Gewalt erfahren sie ausgerechnet von den Menschen, auf deren Schutz und Versorgung sie existentiell angewiesen sind. Oft beginnt die Gewalt in Familien von frühester Kindheit an und ist für die betroffenen Kinder und Jugendlichen über viele Jahre, teils Jahrzehnte hinweg Familienalltag. Kinder und Jugendliche haben keine bzw. kaum Möglichkeiten, einfach ihre Eltern zu verlassen. Täter_innen sind Erwachsene jeden Verwandtschaftsgrades und Geschlecht. Zum Teil sind sie mit außerfamiliären Täter_innen oder
-Kreisen verbunden."

"Alle anderen sind meist keine Erwachsenen die schützen könnten. Die Opfer lernen, dass sie keinem Menschen vertrauen können  und erleben dabei den schwersten Verrat durch diejenigen, von denen sie abhängig sind. Die eigentlich für den Schutz und ihr Wohlergehen verantwortlich sind, aber ihnen Gewalt antun und/oder dieses zulassen.
Es gibt  keinen Ausweg aus der Familie und somit kein Entrinnen aus dem Aufwachsen in und mit Gewalt! 
Kinder und Jugendliche die bereits von Anbeginn ihres Lebens sexualisierte Gewalt erleiden, lernen diese Lebensumstände für normal zu halten und gleichzeitig daran zu zweifeln. Die eigenen Gefühle müssen falsch sein. Was mir angetan wird, ist nicht die Wirklichkeit.. Im Grunde ist es für sie unbegreiflich, sehr verstörend und beschämend und  gleichzeitig ihrem Bindungsbedürfnis gemäß mit der Notwendigkeit verbunden, seelisch wie körperlich zu  überleben. 
Sie sind mutter-/vaterseelenallein und können zugleich diesen Eltern nicht entkommen.
Betroffene Erwachsene  wissen, wie es war und ist, wenn niemand sieht, in welcher großen Not Kinder und Jugendliche in ihren eigenen Familien sind-und selbst wenn es jemand hört, sieht, ahnt oder sogar weiß, nichts unternimmt. Oft leugnen  oder bagatellisieren die Familien bis heute die erlebte Gewalt. Diese aktive Vertuschung, das Wegsehen und die Ignoranz werden in Familien  von existenziell wichtigen Bezugspersonen, von Müttern, Vätern, Geschwistern und anderen Familienangehörigen aufrecht erhalten und konfrontieren die Betroffenen immer wieder erneut mit Ohnmachtssituationen und Verletzungen. Es stimme eben einfach nicht, was die Opfer erzählen und somit aufgedeckt haben. Erzählen zu können ist nicht selbstverständlich, aber oft ist es selbstverständlich, das die Täter_innen mit am Familientisch sitzen. Betroffene Kinder, Jugendliche und Erwachsene haben schon immer das Schweigen gebrochen und Hilfe gesucht.. Die Täter_innen blieben und bleiben bis heute -trotz Aufdeckung- zumeist integriert in den Familien, Institutionen, Sportvereinen, in der Kirche und der Gesellschaft. 
Während in den Institutionen zunehmend dazu eine gesellschaftliche und öffentliche Diskussion stattfindet und der Druck auf heute Verantwortliche in Institutionen wächst, sind Betroffene bei Aufdeckung in familiären Kontext weiterhin oft alleingelassen. Sei es das die Mutter weiter mit dem Täter zusammenlebt oder der_die Täter_innen weiter zu Familienfeiern, zu Weihnachten etc. eingeladen werden und selbstverständlich mit am Tisch sitzen. Wenn der Täter ein Priester oder ein_e Lehrer_in ist, würde kaum jemand erwarten, dass Betroffene mit der Person privat Kontakt haben müssen.. Stellt euch die Schlagzeile vor: "Mutter lädt Sexualstraftäter zu Weihnachten und Kindergeburtstag ein!" In Familien ist dies der Normalfall..."

Teilweise, nicht überall. Es gibt Ausnahmen wo dem Kind sofort geglaubt und der Täter angezeigt wird etc. Aber immer noch zu wenig.  

"Aus einer Familie kann man nicht einfach austreten, wenn man es schafft, bedeutet es sozial zum Waisenkind zu werden. "
"Oftmals müssen die Opfer die Familie verlassen, weil Täter_innen und nicht die Betroffenen geschützt werden. Oft stellen sich nur die direkt Betroffenen der Aufarbeitung und stoßen diese an, während sich die restliche Familie dem verweigert. Nicht die Täter_innen und die Gewalt sind das Problem, sondern die zugefügte Gewalt wird individualisiert und die betroffene Person zum Problem für die Familie erklärt. "
"Familien sind zu Recht ein besonders geschützter Ort,  in den der Staat nur begrenzt hineingreifen darf. Jedoch muss die gesellschaftliche Aufmerksamkeit dem Ausmaß an Kindeswohlgefährdung durch sexualisierte Gewalt in Familien entsprechen. Kinder und Jugendliche müssen überall vor jeder Form von Gewalt geschützt werden.. Alle Teile der Gesellschaft sind verpflichtet, gerade auch bei Familien hinzuschauen, zu unterstützen und wenn möglich einzugreifen. Kinder und Jugendliche haben das Recht auf ein gewaltfreie Erziehung. Das Recht auf Schutz vor Gewalt ist ein Menschenrecht!" 
Und: Kein Kind kann sich alleine schützen. 

Wie oben bereits erwähnt, gibt es auch andere Formen von Gewalt und Missbrauch außerhalb der Familie. In Institutionen, Vereinen o.ä. 
*"Da nutzen die Täter_innen die eigene Machtposition und die Abhängigkeit der Betroffenen, ignorieren deren Grenzen und sind den Betroffenen meist bekannt. Ihr Vorgehen ist in der Regel lange geplant und vorbereitet und somit eine bewusste Tat. Es ist keinesfalls ein "Ausrutscher" oder ein Versehen. Zudem handelt es sich selten um ein einmaliges Vorgehen, sondern fast immer um eine Wiederholungstat. 
Die Täter_innen agieren durch gezielte Ansprachen entweder mit Drohungen oder Versprechungen und Belohnungen. In der Regel kennen sie die Wünsche, Vorlieben oder Probleme ihres Gegenübers und nehmen diese gezielt für ihr Vorhaben." 
Ja, meist bauen sie über längere Zeit eine Art Vertrauensbasis auf und können sehr gut herauskristallisieren welche Probleme zu Hause aktuell sind und ob die Opfer ein gutes Verhältnis zu ihren Eltern oder sogar eine existenzielle Bezugsperson haben. Ist dem nicht so, wird es aus ihrer Sicht einfacher. Man erschleicht sich "Vertrauen" um dieses dann gnadenlos auszunutzen. 
Dabei geht es nicht immer und körperliche, aber oft um sexualisierte Gewalt. 
In den meisten Fällen, bei dieser Art von Gewalt, steht nicht die sexuelle Befriedigung im Vordergrund. Es geht um den Missbrauch von Macht durch seelische und/oder sexuelle Gewalt. Sie wird als Mittel, als Waffe, benutzt um Macht auszuüben. Der Machtvolle benutzt seine Überlegenheit, um dem Machtlosen "Gewalt" anzutun.
Spezifische Erscheinungsbilder sexualisierter Gewalt  im Sport sind z.B.:
Übergriffe bei  Hilfestellung:
Kinder und Jugendliche können sehr gut zwischen einer freundschaftlich sportlichen Zuwendung und einer unangenehmen Berührung (mit sexuellem Hintergrund) unterscheiden. 
Übergriffe exhibitionistischer Art in der "Umziehsituation" oder beim duschen. 
Sie können unterscheiden ob ein Gespräch oder eine Situation "unangenehm" ist oder nicht.
Oftmals haben sie dabei ein komisches Bauchgefühl. Aber sie können diese Grenzüberschreitung nicht in Worte fassen und sind damit oftmals alleine, überfordert und  können das Erfahrene weder einordnen noch verarbeiten. Aber sie senden immer Signale. Egal ob es innerhalb der Familie passiert oder woanders. 
Aber was können denn die Signale sein und wie erkennt man sie?
Das ist in der Tat für Laien etwas schwierig, da die meisten Symptome ja auch andere Gründe oder Ursachen haben könnten. Im Prinzip gibt es keine typischen Anzeichen. Nur bei körperlicher Gewalt. Aber es ist jede gravierende Verhaltensänderung wert, behutsam und altersgerecht hinterfragt zu werden. 
Hier mal einige aufgezählt und je nach Alter unterschiedlich. 

Rückzug von Aktivitäten
Übertriebene Wachsamkeit 
Häufige Verletzungen und bei Ansprache bagatellisieren oder sich selbst die Schuld geben (...bin zu doof die Treppe runter zu gehen...etc.)
Schreckreaktionen
Plötzliches Bettnässen
Reizbarkeit und Wutausbrüche als Zeichen extremer Hilflosigkeit
Komplette Verhaltensveränderung
Extremes Leistungsverhalten
Angst mit einer bestimmten Person alleine zu sein
In einer anderen Welt leben und Geschichten erfinden (Lügen)
Häufige geistige Abwesenheit und auffällige Erinnerungslücken
Ritzen oder generell Selbstverstümmelung
Suchttendenzen (Drogen, Alkohol, Essen oder Computer) 
.....

Guckt lieber zwei mal hin wenn euch etwas komisch vorkommt. Nehmt  Signale wahr. Denkt nicht ihr könntet euch Ärger einhandeln, und wenn sich ein Verdacht bestätigt: handeln.
Hilfe Telefon für Menschen die sich Sorgen um ein Kind machen:
0800 22 55530 *
anonym und kostenfrei!
Zu viele wollen sich nicht einmischen. Aber lieber das Gespräch suchen oder sich an Fachleute wenden, als gar nichts  zu tun. 

Das Kinder- und Jugendtelefon der Nummer gegen Kummer ist anonym und kostenlos vom Handy und Festnetz erreichbar: 116 111

Schweigen schützt die Falschen.  
*„Sexuelle Gewalt gegen Mädchen und Jungen findet täglich, real und überall statt. Die meisten Fälle bleiben unerkannt. Deshalb ist es so wichtig, dass Personen aus dem Umfeld von Kindern handeln, wenn sie einen Verdacht haben oder sich Sorgen um ein Kind machen!“
Weihnachten und Ferien stehen vor der Tür, für den Großteil der Kinder ein freudiges Ereignis. Für viele andere aber eben nicht. Denken wir auch an diese Kinder und Jugendlichen, wir dürfen nicht anfangen die Schwächsten unserer Gesellschaft zu vergessen weil wir mit anderen Dingen zu sehr beschäftigt sind. Schauen wir weiter nach rechts oder links und haben wir den Mut und das Herz den Mund aufzumachen. 
Würdet ihr ein Kind am Straßenrand nach einem Unfall verbluten lassen? Nein. Man ist vielleicht kein Arzt, ist sich unsicher was verletzt ist, kann aber den Krankenwagen rufen. Eine lebensrettende Maßnahme. Ein Anruf und dem Kind wird geholfen.. 
In beiden Fällen. 

Ich wünsche all meinen Lesern ein besinnliches Weihnachtsfest.
Genießen wir es und auch alle Menschen die an unserem Tisch sitzen. 
Nichts ist mittlerweile selbstverständlich. 

Bis nächstes Jahr

Conny

*Quellen
UBSKM 
LSB

** wer Rechtschreibfehler findet und sich darüber aufregt, kann sich daran ergötzen. Arme Wurst.